Wie macht man Wissen „haltbar“?

Wie macht man Wissen „haltbar“?

Wissen, Erfahrungswerte, Ideen und unternehmensspezifische Kenntnisse sind wichtige Bausteine für den Erfolg eines Unternehmens. Von reibungslosen Prozessabläufen über technische Produktdetails bis zur hervorragenden Kundenzufriedenheit – hinter all diesen Punkten stehen Mitarbeiter, die ihr individuelles Wissen einbringen.

Die Fragestellung, wie Unternehmen dafür sorgen können, dass diese Informationen nicht verloren gehen wenn z.B. ein Mitarbeiter in den Ruhestand geht oder das Unternehmen an die nächste Generation übergeben wird, stand am vergangenen Mittwoch im Fokus der Wir Westerwälder – Veranstaltung „Wissensmanagement – Arbeitskraft geht, das Wissen auch?“ in den Räumen der Kern-Haus AG in Ransbach-Baumbach.

Auf Einladung der Wirtschaftsförderungen der Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwaldkreis gemeinsam mit den entsprechenden IHK-Regionalgeschäftsstellen kamen rund 50 interessierte Unternehmensvertreter zusammen, um über theoretische Hintergründe und praktische Beispiele durch fachkundige Referenten informiert zu werden und sich über die Herausforderungen auszutauschen.

Professor Siegfried Schreuder, Leiter des Kompetenzzentrums für Wissensmanagement an der Hochschule Koblenz, machte deutlich, dass keine Patentlösungen existieren, da hier betriebsindividuelle Bereiche wie Organisationsstruktur, Spezialisierungsgrad oder Personalplanung eine wichtige Rolle spielen. Wie auch bei anderen Herausforderungen, können gute Beispiele aber hilfreich sein um Lösungen für die eigene Situation zu finden.

Eines davon stellte Helmut Hecking, Ausbildungsleiter bei der Firma Wirtgen in Windhagen, vor. Für ihn ist eine der wichtigsten Grundlagen eine gemeinsame Kommunikationsebene zu finden und alle Seiten mit einzubeziehen. „Der kritische Faktor ist der Mensch. Ob ein Veränderungsprozess – und das ist Wissensmanagement – gelingt oder nicht, hängt immer von der Akzeptanz der handelnden Personen ab“, weiß er aus eigener Erfahrung.

Das trifft auch auf den Fall eines Generationenwechsels im Unternehmen zu, egal ob auf Mitarbeiter- oder Führungsebene. Das zeigte der Erfahrungsbericht von Markus Hoffarth-Righetti von der Kanzlei Hoffarth & Partner in Niederahr. Entscheidend für ihn ist nicht primär das fachliche, faktische Wissen sondern die Berücksichtigung der Beziehungsebenen. Dazu zählen einerseits Verbindungen zwischen Mitarbeitern und Kunden z.B. ein langjähriges Vertrauensverhältnis und andererseits die soziale Funktion des Mitarbeiters im Betrieb. „Sie alle haben Meinungsführer, „Kummerkästen“, Bedenkenträger und Vermittler zwischen Hierarchieebnen in ihrem Betrieb und die sollten Sie kennen.“

Einen kleinen Exkurs in die rechtlichen Möglichkeiten Wissen zu schützen unternahm Patentanwalt Peter Strauß aus Koblenz. Schnell wurde die Vielschichtigkeit der Optionen deutlich: Betriebs- oder Geschäftsgeheimnis, Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs – alle schützen wissen, aber mit unterschiedlichen (juristischen) Konsequenzen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten:

  • Betriebliche Vorhaben zum Wissensmanagement sind konkret und zielorientiert
  • Sie sollten sich auf relevantes Wissen für das Unternehmen beziehen (aus der Vergangenheit, aus der Gegenwart und für die Zukunft)
  • Wissensmanagement‐Vorhaben sind „Chefsache“, brauchen Zeit und Fingerspitzengefühl
  • Wissensquellen/‐geber sind interne und externe Teilnehmer (Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten,...)
  • Wissenserwerb ist dynamisch und vernetzt organisiert
  • Neue Kommunikationstechnologien unterstützen die einfache Mitwirkung
  • (Juristische) Schutzmöglichkeiten für Wissen sind sehr vielfältig und nicht unbedingt teuer

 

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